– Bilder und Fotos aus Hamburg“ %>
Am 6. Dezember 2009 hat der Hafenlotse Karlheinz Römer
einen großen Tag.
Nach vielen Jahren Tätigkeit als Hamburger Hafenlotse geht er heute in den
Ruhestand und
bringt sein letztes Schiff in den Hafen an die Pier.
Das letzte Schiff des Hamburger Hafenlotsen Karlheinz
Römer
Hier der Artikel dazu im Abendblatt
http://www.abendblatt.de/hamburg/article1321431/Letzter-Einsatz-fuer-zwei-dienstaelteste-Hafenlotsen.html
6. Dezember 2009
Karlheinz Römer (links), Dietrich Petersen (Mitte) geben
Axel Tiedemann
vom Hamburger Abendblatt ein Interview.
Themen sind der Job als Lotse, die Erlebnisse, Schifffahrt
damals und heute
und natürlich die Personen Römer und Petersen
Kapitän Römer geht heute in den Ruhestand, Kapitän Petersen wird Mitte 2010 pensioniert.
Es gibt viel Interessantes zu hören. Und gar kein „Damals war alles besser“. Also fast kein.
Herr Petersen ist die kreative Seele des Hamburger Schlepperballetts, Höhepunkt des Hamburger Hafengeburtstags.
Herr Römer hat mit dem letzten Schiff nachher 11.003 Lotsungen durchgeführt.
So, da kommt das letzte Schiff. Ein letztes Mal den Zettel mit den Daten über Schiff und Destination aus dem Drucker gezogen
Herr Römer erläutert für Axel Tiedemann die einzelnen Angaben.
Wir haben das Hamburg-Süd Schiff „Rio de Janeiro“.
Lotsen können sich nicht einfach aussuchen welches Schiff sie nehmen.
Beim letzten Schiff ist das allerdings einmal anders.
Noch ein Schnack in der Einsatzzentrale der Lotsenbrüderschaft
und dann geht…
es los zur Barkasse die uns zum Schiff bringt.
Axel, Herr Römers Tochter und Gattin sind mit dabei.
Die Maschine läuft schon
Dann geht es von der Lotsenstation dem Aufkommer entgegen.
Die beiden Kapitäne, lustig sind sie, wirklich.
Die Lotsenstation am Bubendeyufer
Herr Römer referiert gern und ausführlich über seinen Job.
Das Zuhören ist kurzweilig und sehr interessant.
Er hat so viele Details im Kopf, unglaublich.
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„Weiß über Rot, ein Lotsenboot“
Da kommt die Rio de Janeiro. Ein recht neues Containerschiff. 286m Länge
kurz vor Blankenese
Das Schiff hat verlangsamt um die Hafenlotsen aufzunehmen.
Der letzte Hafen war Tilbury in Essex/England
Davor war das Schiff in Südamerika. Deshalb heißt die Reederei ja auch Hamburg-Süd
Routine für die Lotsen, uns Malmitfahrer pochert das Herzchen: Es geht ans Übersteigen
Zwischen den Rümpfen der Schiffe baut sich eine wilde See auf
Festhalten und Hops. Hier ist der Einstieg leicht. Oft
muss die schaukelnde Jakobsleiter hochgeklettert werden
Nun geht die Wanderung los, von der Lotsenluke hoch auf die Brücke.
Die Brücke ist über dem F-Deck. Wir starten unten im
Keller.
8 „Etagen“ sind hier zu erklimmen. Einen Aufzug gibt es auch. So gehts
schneller.
Immer wieder toll, der Blick über Hamburg und den Hafen.
Wir haben die Schlepper Accurat als ersten Mann und den Michel als zweiten
Mann bekommen.
Karlheinz Römer hat die nautische Situation unter Kontrolle
Falsch belichtet….
Der Lotse berät sich mit dem Kapitän und gibt dann die Kommandos für den Rudergänger und die Maschine.
Lotse Petersen
Es geht an den Athabaska Kai, das ist die Kaianlage am
Elbstrom des Terminals Burchardkai der HHLA.
Man kann den Kai schon sehen, die Containerbrücken links vom Mast am Bug.
Wir haben noch 8 Knoten Fahrt. Die Schlepper haben schon fest gemeldet.
Vorn der 1. Offizier, rechts der Kapitän Herr Schmidt, alle ausserordentlich freundliche Menschen.
Der Athbaska Kai kommt näher. Der Michel bremst das Schiff ab.
Die Hauptmaschine geht langsam rückwärts und nimmt so mit Fahrt aus dem
Schiff.
Wie sagte Herr Petersen noch: „Gas geben kann jeder, Fahrt verringern ist
die Kunst“ (frei wiedergegeben)
Wir haben auflaufendes Wasser. Die Strömung schiebt also
das Schiff. Allerdings haben wir
Ostwind. Der weht von vorn auf das Schiff. Dadurch wird die Kraft der Strömung etwas
neutralisiert.
Wind hat enorme Auswirkungen auf so ein Schiff. Wenn man
die Größe der Angriffsfläche bedenkt kann man verstehen,
dass der Lotse den Wind immer mit in die Manövertaktik einberechnen muss.
Vor dem Parkhafen drehen wir um 180°, damit wir mit dem
Heck nach Osten zeigen.
Hier ist einer von 8 Wendekreisen im Hamburger Hafen.
Wir drehen über Steuerbord. Wichtig ist, dass die Strömung
beim Drehen berücksichtigt wird.
Liegt das Schiff einmal falsch und wird von der Strömung und/oder Wind
ungünstig ergriffen,
dann ensteht die Gefahr einer Havarie. Vorausschauen, Vorsicht und
Routine sind bei den Manövern so wichtig.
Vorne holt die Accu den Bug rum. Unterstützung kommt vom Bugstrahlruder des Schiffs.
Auf der Brückennock verfolgt Herr Römer die Drehung. Er steht immer in Funkverbindung mit den Schleppern.
Herr Petersen erläutert die elektronische Seekarte
Wir sind gedreht. Nun schiebt die Flut, zieht der Schlepper Michel und die Hauptmaschine sanft das Schiff zur Kaianlage.
Kapitän Schmidt aktiviert die Steuerung auf der Nock.
Hier wird die Maschine, Ruder, Bug- und Heckstrahlruder bedient.
Der Michel taut nach Steuerbord gen Pier
Ganz wichtig ist jetzt, dass das Schiff parallel zur
Kaimauer bleibt. Würde der Bug nach links schwenken, würde die Strömung
den schrägliegenden Schiffskörper erfassen und stark, zu stark an die Mauer
drücken. Das ist nicht gewollt.
Die NYK Artemis passiert Richtung Nordsee. Mit lautem
Typhon Getute wird der Lotse Römer gegrüßt.
Eigentlich hat jedes Schiff getutet was vorbei kam.
Gleich sind wir an der Mauer. Die ersten Leinen gehen an Land, wo die Bootsleute oder „Fastmoker“ die Leinen über die Poller bringen.
Noch wenige Meter. Alles muss mit Gefühl gehen, sonst gibt es Beulen.
Lotse und Kaptän manövrieren nun das Schiff auf den Meter genau an die vorgesehene Position. Ein paar Meter daneben geht nicht.
Die Rio de Janerio ist fest, die Flutlichter gehen an und
ich kann wieder blitzen.
Die beiden Lotsen und der Kapitän.
Familie Römer
Abschied
Ich darf noch rasch runter in die Maschine.
Der Chief Engineer Herr König und die Seelen der Maschine
Ein 8 Zylinder Antrieb mit 62.500 PS.
Die beiden Auxiliaries die das Schiff und auch die Kühlcontainer mit Strom versorgen.
Die Ersatzlaufbuchse
und natürlich der Ersatzkolben.
So, fertig.
Der Lotse geht von Bord. Das letzte Mal.
Das Lotsenboot wartet schon auf uns
Es geht zurück zur Station…
zu einem kleinen Umtrunk mit exzellenten Schnittchen!!
Ja, alles Gute Herr Römer. Und danke für’s Mitnehmen.