Am 30.6.2010 geht der Hafenlotse Dietrich Petersen in seinen verdienten
Ruhestand.
Auf seinem letzten Schiff durfte ich ihn begleiten, die MOL Progress,
ein Abgang vom Containerterminal Altenwerder
Das letzte Schiff ist für einen Lotsen der Übergang zum Ruhestand und ein
besonderer Tag.
Dieser Tag ist sonnig und heiß in Hamburg.

Das Lotsenhaus auf dem Seemannshöft. Von hier starten die Lotsen zu den Schiffen, per Barkasse oder mit dem Auto.

Dietrich Petersen ist dienstältester Lotse der Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg. Heute bekommt er sein
letztes Schiff. Danach geht er in Pension, nach über 50 Jahren Seefahrt.
Das ist der Platz des Wachleiters. Von hier werden die Einsätze der Hafenlotsen koordiniert.

Dietrich Petersen ist auch bekannt durch sein Schlepperballett, das er
alljährlich zum Hafengeburtstag choreografiert.
Gut gelaunt warten wir auf unseren Job. Um 12 Uhr geht es mit dem Lotsenboot
„Lotse 3“
zum CTA Containerterminal Altenwerder. Dort an Bord der MOL Progress. Das
Schiff ist ein Abgang,
es verlässt also den Hafen.

Dietrich Petersen hat das Namensschild von seinem Fach schon entfernt.

Die Besatzung der Lotsenboote Lotse 3 und Lotse 2

Da kommt der Lotse zum letzten Einsatz


Mit dabei ist ein sehr nettes Team vom NDR, hier wird laut Plan am 7.7.2010
im Hamburg Journal
ein 4 einhalb Minuten Beitrag über den großen Tag von Dietrich Petersen
gebracht.

Los geht’s Richtung CTA

Unser Lotsenboot „Lotse 3“ ist ein Halbgleiter und schafft 22 Knoten, ca. 40 km/h.


Normalerweise dreht ein Kamerateam 8 Stunden an einem 4 Minutenbeitrag.
Heute ist knapp 2 1/2 Stunden Zeit.


Herr Petersen ist bekannt und sehr geschätzt im Hamburger Hafen. Seine Art
die
Schiffe zu manövrieren ist, sagen wir „schwungvoll“.
Nicht nur einmal habe ich meine Schlepperfreunde gefragt
„Du, warum ist denn an dem Schiff da nur ein Schlepper?“
und die Antwort war „… da ist Petersen an Bord“

Interview vor der Schlepperbrücke




Thomas Homeyer ist Schiffsführer von „Lotse 3“.
2x 450 PS verhelfen dem Boot zu ordentlich Speed.

Das Lotsenboot darf im Hafen schneller fahren als die vorgeschriebenen Max. 12 Knoten.

Hamburg und die Seefahrt steckt Petersen im Knochenmark. Er ist versiert, kernig, kurzweilig und richtig sympathisch!


Bevor es in den Köhlbrand geht, drehen wir noch eine
kleine Runde vor den Landungsbrücken.
Aus dem Lautsprecher der Barkasse von Hermann Hansen hören wir die „Petersen
Story“


Nun wissen auch die Hamburg Besucher was heute für ein Tag ist.

Über Funk bedankt sich Petersen für die nette Geste.


Vor der Elbphilharmonie

Die Cap San Diego

Die Cap San Diego ist Petersens Lieblingsschiff.
„Wenn ein Kind ein Schiff malt, dann malt es das Schiff so und nicht mit Containern“


Unser Aufnahmeleiter.


So, nun geht es in den Köhlbrand zum Containerterminal Altenwerder.

Petersen erzählt von seinen Erlebnissen im Hafen, was wichtig ist, was kommen wird.

Der Eimerkettenbagger „Odin“ ist derzeit im Köhlbrand und bringt das Profil in Schuss.

Hinter der Köhlbrandbrücke kommt der Hansaport und dann das CTA

Die Barkasse „Hiltrud Ehlers“ fährt in die Rugenberger
Schleuse ein. Sie ist eine Sperrschleuse die mit 2 Toren verhindert,
dass die Gezeitenströmungen durch die Hafenbecken laufen und die Becken so
nicht so schnell versanden.

Das letzte Schiff ist in Sicht, die MOL Progress


Das Schiff ist 294m lang, 40m breit und 2002 in Japan
gebaut.
Die Hauptmaschine leistet 81.500 PS.
Mit einer Geschwindigkeit von 27kn ist das Schiff sehr schnell.



Thomas setzt uns an der Leiter hinter dem Schiff ab.
Nun heißt es klettern. Da Ebbe ist, erscheint die Wand
noch ein bisschen höher.


Unser Kameramann

Oben angekommen. Der Lostenberuf setzt eine gewisse
Sportlichkeit voraus.
Es wird dort sehr viel rauf und runter geklettert.


Auch unser Aufnahmeleiter erklimmt die Kaimauer

Los geht’s zum Schiff


Über die Gangway kommen wir an Bord…

… wo wir freundlich empfangen werden.

Die Sicherheitsbestimmungen sind hoch. Wir tragen uns ein
und bekommen Ausweise.

Kurze Absprache

und es geht zur nächsten Überraschung.
Vom Agenten Christopher Tessmann bekommt Petersen ein
Geschenk überreicht.

Dann bekommt er von dem sehr freundlichen russischen
Kapitän eine Anstecknadel der Mitsui O.S.K. Lines „MOL“ Reederei.

🙂

Nach der kleinen Zeremonie back to Work. Das Schiff muss
los, weil die „APL New Jersey“ schon auf der Elbe wartet.
Sie wird nachher den Liegeplatz einnehmen. Eine Begegnung der beiden Schiffe
im Köhlbrand ist nicht möglich.

Petersen ist auf Kanal 8 mit dem Schlepper „Zoë“ und den Festmachern in Kontakt.

Die Zoë ist im Anmarsch und macht am
Heck fest. Vorne wird nachher das Bugstrahlruder
den Bug von der Mauer wegdrücken.

Auf der Brückennock findet man die Marke die über die
Längen nach vorn und hinten Auskunft gibt.
Das braucht man unter anderem für das metergenaue Positionieren des Schiffs
an der Pier.

Wenn Petersen erzählt, hört man gern zu.

Der Blick von der Nock.

Das CTA hat eine moderne, bedienerlose Technik. Die
Container
werden ohne menschliches Zutun vom und zum Schiff transportiert.

Die Containerbrücken werden noch von Menschen gesteuert.

Die Vorbereitungen für das Ablegen sind abgeschlossen.



Die Dampfbarkasse Schaarhörn stattet uns einen Besuch ab


Los geht’s Richtung Le Havre.

Die Fastmoker schmeissen die letzte Leine der Achterspring los.

Platsch

Mit dem Hebel bedient Petersen das Bugstrahlruder. Stellung voll Steuerbord. Achtern taut die Zoe das Heck ab.


Fast parallel geht es von der Mauer weg. Die Maschine macht noch nichts.


Wir sind fast frei. Kommando „Engine Dead Slow Ahead“
Also Maschine ganz langsam voraus

Der zweite Lotse an Bord ist Götz Bolte.




Mit 5 Knoten laufen wir langsam am Hansaport vorbei, Richtung Köhlbrandbrücke.

Oben wird die aktuelle Maschinenstellung angezeigt. SL =
Slow Ahead.
Dann gibt es noch ST=Stop, DS=Dead Slow, HF=Half, FL=Full
FA=Full Astern (Notfall, voll zurück)
RU habe ich nicht gefunden. Vielleicht hat jemand einen Tipp.





Kapitän Bolte

Achtern hängt die Zoe noch dran. Sie fährt versetzt um nicht in das Schraubenwasser zu kommen.

Die Anzeigen auf der Brückennock: Maschinenstellung, Wellenumdrehungen/min (derzeit 18 bei Dead Slow) und die Ruderstellung, 18° nach Steuerbord.

Petersen hat um die 16.000 Schiffe im Hafen gelotst.


Das Radar zeigt in der Mitte die Schiffsposition. Über uns ist die Brücke zu
erkennen, vor uns der nach
links abknickende Verlauf des Köhlbrands.

Im Hintergrund ist der Elblotse zu sehen, der das Schiff bis nach Brunsbüttel begleitet.
– Seite 5

Man hat einen tollen Ausblick von hier oben.

Die Elbphilharmonie

Die Autos warten, bis wir über den Elbtunnel gefahren sind.

Das Containerterminal Tollerort von der anderen Seite.

Der Odin grüßt als Erster mit seinem Schallsignal


Dann die Linkskurve auf die Elbe vorbei an der Schlepperbrücke


Da warten schon die APL New Jersey und ein Autotransporter auf uns

Der Köhlbrandhöft

Unser Heck



und dann…

… ertönt mit einem Schlag ein prächtiges, unglaublich lautes Getute der Hafenschlepper

… das jeden hier rührt


Nun muss Herr Petersen eine Interviewpause einlegen… das haut den starken Mann ein bisschen um…

Mit dem Schiffstyphon wird zurückgegrüßt


Meine Freunde von der Bugsier 5. Kapitän Christian Schacht winkt uns zu

Dann wird Petersen mit einem kleinen Schlepperballett von 2 Kotug Schleppern verabschiedet

begleitet von lautem Gehupe

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Die Zoë ist mittlerweile los und begleitet uns noch ein bisschen

Petersen bedankt sich über Kanal 74 bei allen





dann tut’s die Stimme wieder

Uns kommt die APL New Jersey entgegen

Auch hier laute Grüße

Gruß zurück



So, nun heißt es von Bord gehen.


Wir gehen runter zur Luke, wo das Lotsenboot „Lotse 2“ auf uns wartet


Auch hier wird Petersen mit lauten Gehupe verabschiedet


Eine kleine Eskorte begleitet ihn

auch der Hafenkapitän sagt „Alles Gute“


die MOL Progress fährt weiter die Elbe hinab nach Le Havre
um dann
weiter gen Fernost zu reisen. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme an
Bord!
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Wir werden zurück zur Station gebracht, wo ein Sektempfang auf uns wartet.



Lachend geht es von Bord.


Ein letzter Schnack


und wir gehen zurück zur Station…

wo Herr Petersen mit den Engeln aus dem Büro und Lostenkollegen seinen Tag beschließt.







Schön war’s Herr Petersen. Vielen Dank dass ich dabei sein durfte und Alles Gute für die Zukunft.
Ich freue ich mich über einen Satz in meinem Gästebuch