– Bilder und Fotos aus Hamburg“ %>
Am sonnigen 24. Mai 2009 konnte ich den Hamburger
Hafenlotsen Dietrich Petersen
bei seinen Lotseneinsätzen begleiten.


Hinter der Lotsenstation liegt der Köhlfleethafen. Hier ist der Anleger für die Lotsenboote.

Blick von der Lotsenstation die Elbe hinab, vorbei am Flugzeugbau nach Blankenese und dem Kraftwerk Wedel.

Die Lotsenstation Seemannshöft. Über der Uhr wird der Pegelstand angezeigt.


Karlheinz Römer tut heute Dienst im Einsatzleitstand. Hier
erfolgt die Annahme der Bestellungen,
Einteilung der Lotsen und Koordination des Transportes der Lotsen zu und von
den Schiffen.

Gut gelaunt: Karlheinz Römer und Dietrich Petersen im Leitstand

Wir haben den ersten Job. Aufkommer MV Alana zum Bukai 1-2.

Das Lotsenboot 1 holt uns ab.

Mit einer Tour werden Lotsen zu den Schiffen gebracht, abgeholt und versetzt.

Los geht es elbabwärts den Schiffen entgegen.

Da kommt uns die Alana mit langsamer Fahrt entgegen.

Wir boarden das Schiff auf der Steuerbordseite. Das Lotsenboot fährt also einmal um das Heck

um dann kontrolliert an die Bordwand heranzufahren.

Wir tauschen mit dem Elblotsen der seit Brunsbüttel das
Schiff begleitet hat.
Die Leiter nennt sich Jakobsleiter. Die langen Sprossen dienen nicht zum
Verschnaufen sondern verhindern, dass sich die Leiter
durch Schwingen verdrehen kann.

So, wir sind an Bord. Der Lotse geht rasch hoch auf die Brücke.

Der Elblotse geht von Bord um entweder zur Station zu
fahren oder mit dem nächsten Abgänger
wieder Richtung Nordsee zu fahren.

Treppensteigen gehört zu einer der Hauptaufgaben eines Lotsen ….

Kurze, herzliche Begrüßung auf der Brücke und sofort volle
Konzentration. Der Lotse muss sich innerhalb kürzester Zeit
über
die Lage an Bord, Besonderheiten des Schiffes, Verkehrssituation im Klaren
werden.

Es wird am Containerterminal Burchardkai (Bukai) Platz 1-2 mit Backbordseite angelegt. Also gerade rein. Ohne Drehen.

Voraus am Athabaskakai liegen die Schlepper „Peter“ und
meine Freunde auf der „Bugsier 5“ bereit um die E.R. Wilhelmshaven zum
Ablegen
von der Kaimauer zu ziehen. Das Schiff ist 212m lang und leer.

Die Alana biegt in den Parkhafen ab. Dort ist auch ein
Wendekreis für große Schiffe. Wir fahren weiter geradeaus
in das Hafenbecken. Die rechte Reihe Containerbrücken gehören zu Eurogate.
Voraus das Containerterminal der HHLA.

Dietrich Petersen steuert das Schiff über den Stick. Mit dem Hebel in der Mitte wird die Steigung des Verstellpropellers, somit der Schub eingestellt.

An der Brückennock sind die Schiffsausmaße nach vorn und
achtern angebracht. So kann das Schiff
nach der Anforderung des Terminalbetreibers an der Mauer genau positioniert
werden.

Die Alana ist 2004 gebaut und von 134m auf 152m verlängert worden.
Zum Anlegen werden keine Schlepper benötigt.

Dietrich Petersen bespricht nun mit den Schiffsbefestigern an Land die Anlegeprozedur. Also welche Leinen zuerst fest gemacht werden sollen.

Ganz hinten links ist unser Liegeplatz. Ein fast leeres Hafenbecken. Leider keine Seltenheit in diesen Zeiten.

Das Containerterminal Burchardkai

Sonntags in Hamburg


Der Arbeitsplatz auf der Brücke. Unten die beiden
verchromten Hebel steuern die beiden Strahlruder im Heck (450 KW) und im Bug
(750KW).
Die beiden schwarzen Hebel steuern das Ruderblatt. Die Zeigerinstrumente
zeigen die Motordrehzahl und die Steigung des Verstellpropellers in Prozent
an.
Dann der „Gashebel“, schwarz nach vorn, rot nach achtern. Dann oben 2
Funkgeräte, der Autopilot und die elektronische Seekarte.
Die grünen Anzeigen sind die beiden Radar Geräte, im Moment im Standby.

Die Seekarte zeigt unsere Position in der Mitte, wo das
Kreuz ist.
Mit 2.6 kn nähern wir uns recht gemächlich an den Liegeplatz an.

Herr Petersen erklärt mir: Das Schiff hat eine Schraube
die rechts dreht. Wenn das Schiff aufgestoppt werden muss
weil man zu schnell ist, dann tritt ein Effekt auf. Es entsteht ein
Unterdruck auf der Backbordseite von der Schraube und ein Überdruck auf der
Steuerbordseite.
Das bewirkt, dass das Heck beim Rückwärtsgeben nach Backbord schwenkt. Das
kann dazu führen, dass man eine ordentliche Beule in die Hülle macht.
Wenn aus halber Fahrt Rückwärts gegeben wird, kann der Effekt so stark sein,
dass das Schiff nach kurzer Zeit eine 90° Kurve nach Steuerbord macht.
Daher: Langsamer ist schneller. Dann lerne ich noch (frei wiedergegeben): Jeder kann beim einem Schiff Fahrt aufnehmen. Die Fahrt aus dem Schiff herauszubekommen, da gehört mehr dazu.
(puh, hoffentlich hab ich die Technik richtig wiedergegeben)

Die Festmacher warten auf die Leinen

Die Vorspring wird an Land gebracht. Es gibt:
Vorleine – Zeigt vom Bug schräg nach vorn zum Poller
Vorspring – Zeigt vom Bug schräg nach achtern zum Poller
Achterspring – zeigt vom Heck schräg nach vorn zum Poller
Achterleine – zeigt vom Heck schräg nach achtern zum Poller

Das Schiff hat ein Heckstrahlruder eingebaut. Sobald das
Schiff aber ein wenig Fahrt hat,
ist das Strahlruder fast ohne Wirkung. Auch die Verlängerung des Schiffs auf
153m
wirkt sich vermindernd auf die Wirkung aus.

Die Alana fährt unter britischer Flagge.

Das Schiff ist fest. Nun schnell von Bord. Das ist aber
gar nicht so einfach, weil
erst die Gangway ausgebracht werden muss.

Ähm… hier bin ich… vergessen Sie mich bitte nicht…
Es geht anscheinden auch ohne Gangway.
Ich geh auf Nummer Sicher und warte noch ein bisschen 🙁

Das Taxi ist schon berteit. Nächster Job: NHG Abgänger. Ein Tanker.

Wir fahren von Waltershof über die Köhlbrandbrücke zum
Neuhof Hafengesellschaft (NHG) Terminal.

Da wartet schon der Tanker MV Else Theresa

Auch hier ein superfreundlicher Empfang auf der Brücke.
Herr Petersen nimmt sogleich Kontakt zu den Festmachern auf und bespricht
das Ablegemanöver.

Die Else Theresa ist 93m lang und in der Türkei gebaut.
Eigentlich ein kleines Schiff. Aber es war voll Rapsöl aus England. Mehr als
für den Hausgebrauch geeignet.
Nun geht es weiter nach Rotterdam.

Die Gangway ist eingeholt, die Maschine läuft. Es kann losgehen.

Die Achterleine wird losgeworfen.

Die Seekarte zeigt unsere Position fast unter der
Köhlbrandbrücke.
Schön zu sehen auch der Wendekreis für die großen Contianerschiffe die am
Containerterminal Altenwerder anlegen
und den „Hansaportern“, mächtige Massengutschiffe die Schüttgüter im Hansaport
anliefern, links unten auf der Karte.

Los geht’s

Vom Steuerbord Stand legt Herr Petersen das Schiff ab. Oben der Bowthruster (Bugstrahler) und der Hebel für die Steigung des Verstellpropellers.

Da das Schiff leer ist, liegt der Bugstrahler nur dicht unter der Wasseroberfläche.


Die Achterspring wird vom Festmacher nach hinten getragen, damit die Leine im Wasser dem Propeller nicht zu nahe kommen kann.

Ob großes oder kleines Schiff, Konzentration ist ein Muss auf der Brücke.

Der Bug ist frei. Wir könnne langsam voraus geben. Schulterblick nicht vergessen.

Wir sind im Köhlbrand. Kapitän Petersen meldet sich auf Kanal 74 „Else Theresa NHG abgelegt geht den Köhlbrand abwärts“ oder so ähnlich 🙂
Fast alle Schiff müssen regelmäßig Schiffsname, Postion,
Fahrtrichtung, evtl. Manöver und Ziel angeben. So frischt der erfahrene
Schiffsführer
durch Mithören seine gedankliche Verkehrszustandskarte auf.

Häbel on the Täbel

Auf dem Radar ist der Linksknick des Köhlbrand schön zu sehen.

Auch auf der Karte. Die blaue Linie ist unsere
zurückgelegte Wegstrecke.
Die Flut hat soeben eingesetzt.


Abbiegen in das Hauptfahrwasser der Elbe. Voraus die Schlepperbrücke in Neumühlen.

Zwei Kotug Schlepper werden gleich das Containerschiff XIN SHANGHAI (337m lang) im Parkhafen drehen.

Die Strandperle

Da kommt schon unser Abholer.

Noch ein Blick auf das Echolot.
Der Liegeplatz hatte eine Wassertiefe von ca. 8m. Als wir abgelegt haben,
kamen wir in die
gebaggerte Fahrrinne im Köhlbrand mit ca. 14m.

Schnell Good Bye sagen und runter zum Lotsenboot.

Gute Reise.

Wir bringen nun noch einen anderen Lotsen zur „Marnedijk“ bevor es zurück zur Station geht.

Diesmal sind wir auf dem neuen Lotsenboot.

Vorbei an der Bugsier 2 und der Fairplay I an dem
Aufkommer Monte Alegre. Das Hamburg Süd Schiff ist 272m lang und legt
am Athabaskakai an.

Lotse 1

Hinter dem Hamburg Süd Schiff kommt die Marnedik auf.

Wieder die Kurve um das Heck. Die Marndijk ist 130m lang.

Der Hafenlotse geht an Bord,

der Elblotse geht von Bord.

Heinz Fock ist schon lange auf den Lotsenbooten unterwegs.
Dieses Jahr geht er in den Ruhestand.
Er ist unter dem Namen „Foxi“ bekannt. Und: Er hat immer ein Schnack parat
und ein Lächeln auf den Lippen.

Viele Lotsen haben ihr Auto in Teufelsbrück stehen um besser nach Hause zu kommen.

Feierabend. Vorerst.

Wir fahren wieder zur Station. Kapitän an Bord des Speedbootes ist Matthias
Dammann.
Sein Schiff hat 2 x 450PS und macht 21 Knoten.

So, wieder hoch in die Station und dann schauen was kommt.


Foxi winkt nochmal 🙂

Herr Petersen holt sich sein nächstes Schiff aus dem Drucker.

Very Special Guest: Helma Hinrichsen

Gleich geht es wieder los. Diesmal mit 2 Lotsen.


Die Kapitäne Dietrich Petersen und Horst Bremer


Weiß über Rot: Lotsenboot


Der Ausblick ist herrlich. Hinter uns ist das Containerschiff Sleipner mit 141m. Das nächste Ziel für Matthias auf dem Lotsenboot.

Hinten rum.

Die Start- und Landebahn von Airbus. Nach jahrelangem Streit wurde sie nun doch auf 3372m verlängert. So können auch die schweren A380 Flugzeuge sicher starten.

Die Sleipner überholt uns, da unser Liegeplatz noch belegt ist und wir deshalb langsam fahren.

Blick über die „Antonia Schulte“ (206m lang) auf das Containerterminal der HHLA

Die Monte Alegre ist in der Zwischenzeit fest.


Jens Heinrich hat heute Dienst in der Einsatzleitung der ARGE Schlepper.
Er hat uns die Bugsier 18 und den Constant zugewiesen.

Die Bugsier 18 kommt mit Vollgas von achtern auf.

Kurz vor unserem Heck dreht die 18


um dann anzubinden.

Im Blohm + Voss Dock 11 liegt die Ocean Cosmos. Mit 288m Länge und 45m Breite ein großer „Bulki“

Die 18 ist fest.

Im Schwimmdock 10 liegt die Athena, vormals die Stockholm, ein 160m langes
Kreuzfahrschiff. Stapellauf war 1946 in Göteborg, Schweden.
Das Schiff ist 1956 auf dem Atlantik im Nebel mit der „Andrea Doria“
kollidiert. Die Andrea Doria sank.

Einer der verbliebenen Beachclubs: Strand Pauli

Es bietet sich ein herrlicher Ausblick.
Aber da fehlt doch was! Wer weiss es?

Dei Green Cape hat rückwärts auf die Elbe gesetzt und wird nun durch den Schlepper Hans und die Bugsier 2 über Steuerbord gedreht

Die Green Cape vor der Elbphilharmonie

Hans fährt zurück zur Schlepperbrücke

Die Bugsier 2 nimmt auch die Leine.

Das kommende Wahrzeichen von Hamburg. Die Elbphilharmonie.

Dann kommt noch die „Grande Italia“ ein Autotransporter der Grimaldi Lines vom Oswaldkai auf die Elbe. Nun sind wir aber dran.

Diese Schiffe gehören nicht gerade zu dem Schönsten auf den Meeren. Aber: Man kann gut parken und hat Platz zum Sonnen.

Wir müssen ganz rechts rum und dann anlegen.

Die Bugsier 18 zieht das Heck nach Steuerbord.

Constant zieht uns soweit es geht an die Pier

Die Festmacher warten auf die erste Leine.

Kapitän Horst Bremer ist mit aller Gelassenheit am Werk. Ein wirklich sehr präzises Anlegemanöver.

Der Constant hat die Leine genommen und kommt nach Backbord zum Drücken.

Zu Gast in Hamburg: Die AIDAcara

Die Achterleine fest im Griff.

Auch das ist erledigt. Nun geht es wieder zurück zur Station.
Für mich war der Tag mal wieder ein Erlebnis und sehr lehrreich.
Vielen Dank an die
Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg
und ganz besonders an Kapitän Dietrich Petersen für’s Mitnehmen.
