– Bilder und Fotos aus Hamburg“ %>
Am Abend des 21. September 2009 ging es mit Jörg Weiland
und Jörg Abels
von der Berufsfeuerwehr Hamburg mit dem Löschboot Lb „Oberbaurat Schmidt“
auf die Süderelbe und Köhlbrand.
Kleine Reportage mit 126 Fotos.
Herzlichen Dank an Jörg und Jörg und
die
Berufsfeuerwehr Hamburg
für die Gelegenheit zum Mitfahren.
Am Montag Abend habe ich mich mit Jörg Weiland für die
Besichtigung verabredet. Das Boot
liegt in Harburg
hier am Dampfschiffsweg.
Ich reise mit meinem Bötchen Hamburg
Explorer II an. Das Wetter ist ein Traum. Jörg Weiland wartet schon.
Das Löschboot ist 24m lang, 5,80m breit und hat 2m Tiefgang.
Verdrängung: 85 Tonnen
Jörg Weiland
Gut angelandet geht es dann zur Besichtigung …
aller Einrichtungen unter Deck. Hier die Pumpe, die direkt
an die Maschine gekuppelt wird
und so die Spritze und die vielen Auslässe an Deck mit Wasser oder Schaum
versorgt.
850 PS leistet die Hauptmaschine von MTU und lässt das Boot ca. 12 Knoten laufen (22 km/h)
Noch ist es lauwarm im Maschinenraum. Bei Betrieb wird es
hier mehr als sommerlich.
Die Diesel Anlage
Achtern lagern die Geräte für den Einsatz. Nun bin ich
kein Feuerwehr-Fachmann aber
so manche Dinge kennt man auch vom Feuerwehrauto…
Hier lagern Schläuche und die Atemluftflaschen.
Danke für die Ergänzung von Marc:
„die Flaschen auf der 1. Seite sind keine Sauerstoffflaschen. Reiner
Sauerstoff würde den Feuerwehrmann umbringen.
Bei den Flaschen handelt es sich politisch korrekt um „Atemluft“. Dies
erkennt man auch an der weiß-schwarzen Flaschenmarkierung und dem BLAUEN „N“
auf dem Hals.
Atemluft ist Umgebungsluft. Beim Befüllen der Flasche wird diese vom
Kompressor angesaugt und in die Flasche gepresst.
Der Enddruck beträgt dann 300 Bar. Bei 6 L Volumen beinhaltet die Flasche
also 1800 L Atemluft.
Wenn Sie jetzt noch Ihr Lungenvolumen und Ihre Atemfrequenz kennen, dann
wissen Sie, wie lange der Inhalt für sie reicht 🙂
Kleiner Tip: Einem Feuerwehrmann reicht Sie – je nach Anstrengung – für ca.
20-30 Minuten. Manchmal aber auch nur 15″
Diese Rucksäcke enthalten alles für die erste Hilfe bei Personenschäden.
Die Messe vorn im Bug. Die Besatzung hält sich nicht 24
Stunden an Bord auf sondern ist für die Zeit
ohne Einsatz oder Arbeit an Bord in der Station hinter der Flutwand
untergebracht. Da ist es auch sehr gemütlich.
Los geht’s. Zwar kein Einsatz, aber fast.
Die Maschine läuft, Jörg Abels macht achtern los…
Die Sonne geht langsam unter und es geht ein Stück raus auf den Köhlbrand
Abgelegt. Nun Wende über backbord, ohne den Segler zu behindern
Das Schiff hat eine Schraube.
Im Hintergrund die wunderschöne alte Harburger Elbbrücke, die eine Besichtigung wert ist.
Das Löschboot erzeugt eine ziemliche Welle (Schwell). Das
kann
für alles Kleine auf dem Wasser und Dinge am Ufer unangenehm sein, wenn so
eine Riesenwelle heranrollt.
Daher fahren wir schön sutje Richtung Köhlbrand.
Das Boot hat alles was in der Berufsschifffahrt gebraucht wird…
…. und ein bisschen mehr:
Ein Schalter für das Blaulicht. Den schauen wir uns natürlich nur an.
Das Boot hat einen Verstellpropeller. Das bedeutet, die
Flügel der Schraube können verstellt werden.
So kann bei gleicher Drehzahl durch Einstellung der Steigung der Schub von
0% auf 100% eingestellt werden.
Daher gibt es 2 Hebel. Vorne der stellt die Drehzahl des Motors ein, der
„Gashebel“ sozusagen.
Der hintere Hebel stellt die Steigung der Flügel ein. So kann man bei
gleicher Drehzahl stehen bleiben,
vorwärts (schwarz) und auch rückwärts (rot) fahren.
Das mittlere Instrument zeigt die Maschinendrehzahl also 1500 Umdrehungen/min
Oben rechts das UKW Funkgerät mit Kanal 74, der Hafenkanal
und das AIS (Automatische Identifikationssystem) was uns
für die anderen identifiziert und wir können Schiffe in der Nähe so
ausmachen.
Das Radar zeigt uns in der Mitte des Kreises auf der Süderelbe. Links gehen die Harburger Seehäfen ab.
Voraus das im Bau befindliche Kohlekraftwerk Moorburg
Da geht es in Riesenschritten voran. Irgendwie schneller als bei der
Elbphilharmonie….
Da es Abend wird, geht der Mast nun zu Bett.
Nein, das Boot kann seine Aufbauten ganz flach machen.
Dazu gehört der Mast auf dem Bug…
… der Radarmast ….
und der Aufbau mit dem Fahrstand…
geht in die Versenkung
Nun stecken die beiden Jörgs auf 40cm zusammengedrückt im Ruderhaus…
Spaß, es geht ihnen gut. Wir müssen uns nur flach machen,
damit wir unter der Kattwyk-Brücke drunter her kommen.
Es ist nämlich Flut und da wird es knapp. Vor der Brücke ist ein
Brückenpegel der dem Schiffsführer anzeigt, wie viel lichte Höhe bei dem
aktuellen Wasserstand verfügbar ist. Es ist gefährlich, teuer und peinlich
wenn man sich beim Unterqueren einer Brücke bei
der Höhe verschätzt hat…
Das neue Kraftwerk
Nun wieder Entfalten und alle Masten hoch.
Wir passieren das CTA (Containerterminal Altenwerder)
Und dann dieser Anblick. Wir haben lange diskutiert um was
es hier geht.
Die drehen einen Werbefilm über die Leistungsfähigkeit eines Waschmittels…
Reinhold Messner zeigt uns seine Mitbringsel von der tibetischen
Hochebene…
Gleich kommt ein A380 und unterfliegt die Köhlbrandbrücke….
nichts dergleichen
Es geht wohl um die MS Europa…
… die an dem Tag mit einer Hafenkreuzfahrt ihren 10.
Geburtstag feiert.
An Bord soll es auch was zu essen geben.
Nunja. Wir tuckern gemütlich hinterher
Nachdem die Wäsche trocken ist und die Europa weiter Richtung Neumühlen schippert…
setzten wir unsere Fahrt fort.
Die oft gestellte Preisfrage: Was ist das für ein gelber Ball da?
Den haben alle? Behördenschiffe. Das ist ein …. na?
Radarreflektor. Der ist ein besonders gutes Ziel für die Radargeräte anderer
Schiffe
und natürlich der Radarkette im Hamburger Hafen.
Die Atlant Svenja mit der Trommel für den Gartenschlauch von Goliath.
Die Kollegen auf der Brücke verpacken die letzten Meter.
wir folgen der MS Europa
die wartet, bis der Container Riese COSCO BEIJING das
Hauptfahrwasser passiert hat.
Oh, etwas unglücklich geschnitten links…
Voraus Kapitän Christian Schacht mit der Bugsier 5. Er kommt grade von einem Job zurück zur Schlepperbrücke
Von rechts oben grüßen gutgelaunt die Kollegen von der Hamburger Stadtentwässerung
links rum
Die Schlepperbrücke und der Museumshafen fallen spontan in
ein
lautes Typhonkonzert ein
Wir drehen, weil man uns auf der Europa dann doch nichts zu essen anbot.
vorbei an der Bugsier 5 mit Christian Schacht auf der Brücke, der diese
Woche Wache hat.
Ab Mittwoch ist wieder Pero Hempel an Bord.
Zurück in den Köhlbrand
Nun zur Sache. Jörg Weiland und Jörg Abels zeigen mir was so ein Löschboot alles kann.
Die Spritze vorn hat 2 Rohre
Das untere ist für Wasser …
… mit dem oberen wird Schaum geworfen. Damit der Schaum
auch entstehen kann, hat die
obere Spritze diesen Ansaugkanal hinten. Damit wird Luft in die
Schaumflüssigkeit eingeleitet.
Jörg Abels
Und die schöne Glocke die auf jedes Schiff gehört
Das Schaumrohr
Das Wasserrohr
Huuaah, ich ergebe mich!
Das ist der Namensgeber Oberbaurat Hans Schmidt.
Hier werden wir mal die Pumpe testen,
im Windschatten der Containerschiffe
Das Boot hat Wasserdüsen die bei einem Löscheinsatz einen
Wassernebel sprühen.
Der soll das Boot kühlen und so vor der Hitze eines Feuers schützen.
Alles klar. Hier geht’s gleich los.
Jörg Weiland zeigt noch die Auslässe an Deck, an die weitere Rohre und Spritzen angeschlossen werden können.
Jörg aktiviert die Pumpe. Der Wasserdruck wird über die Drehzahl der Hauptmaschine reguliert.
Da kommt was. (natürlich Leerlauf)
Und nun mal Butter bei de Fische. Der Strahl reicht um die 80m weit…
… nach vorn… aber auch nach hinten. Innerhalb 2 Sekunden
war ich – nicht pitsche patsche – aber nass. Und meine 5D Mark II auch.
Aber sowas kann einen echten Reportagefotografen im Einsatz nicht … brrrr … erschüttern
Wir optimieren die Richtung
Da war das Wasser alle. Nein, nur Leerlauf.
Das macht wirklich Spaß
Das gute Canon Speedlite 580EXII illuminiert tapfer die feuchte Umgebung
Jörg hat auf das Schaumrohr umgestellt. Das Boot kann
10.000 Liter Schaum bunkern. Da wir natürlich Wasser nutzen,
kommt nun Wasser mit Luft.
Und zurück auf das Wasserrohr
Rumms
Gut. Bevor die Elbe ganz leer ist, hören wir auf.
Nun noch die Vorführung der Schleuderscheibe.
Das ist ein ganz besonderer Scheibenwischer, der oft auf Schiffen eingesetzt
wird.
Die runde Scheibe in der Mitte wird durch einen Motor sehr schnell gedreht.
Wenn nun Wasser auf die Scheibe kommt, fliegen die Tropfen durch die
Zentrifugalkraft nach außen weg
und so hat man immer freie Sicht.
Also: Jörg holt einen Eimer des verbliebenen Elbwasser
und wirft das Wasser gegen die Schleuderscheibe
Und sofort ist die Sicht wieder frei.
Cool?
Nun geht es zurück zur Station
Das Kraftwerk ist wieder gewachsen
Jörg trägt die Fahrt in das Logbuch ein.
Die Boote der Berufsfeuerwehr Hamburg werden hauptsächlich bei schädlichen
Soffen auf dem Wasser und bei
Personen im Wasser eingesetzt sowie für technische Hilfeleistungen.
Brände sind Gott sei Dank selten geworden.
Das Radar, Funkgerät und AIS
Fast daheim
Da, mein Gummiboot wartet schon auf die
Rückreise durch den Reiherstieg und über die Norderelbe in meinen Hafen.
Ich kauf mir jetzt auch ein Blaulicht. Also…
Jörg macht das Boot fest
So richtig feucht komm ich runter vom Löschboot.
Aber so muss das ja auch sein.
Flaggenparade zum Abschluss. Den beiden Jörgs einen herzlichen Dank und allzeit gute Fahrt.